Auszeit für Lotsen der Bundeswehr: Erholung für Helfer und ihre Familien

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Veröffentlicht am:

8. Oktober 2024

Geschrieben von:

Frank Eggen

Vom 26. bis 29. September 2024 fand in Bad Laer im Landkreis Osnabrück eine besondere Auszeit für Lotsen der Bundeswehr und deren Familien statt. Dies war bereits die zweite Veranstaltung dieser Art in diesem Jahr. Die Lotsen, die sich um einsatzgeschädigte Bundeswehrangehörige kümmern, erhielten eine wohlverdiente Pause, um neue Kraft zu tanken.

Die sogenannte „Lotsenauszeit“ wurde als entlastende Maßnahme entwickelt, um Helfern von Bundeswehrangehörigen, die unter den Folgen von Auslandseinsätzen leiden, eine Möglichkeit zur Erholung zu bieten. Ziel ist es, Überlastungen im Helfersystem vorzubeugen und den Helfern sowie ihren Familien eine Auszeit zu ermöglichen.

 

Warum die Lotsenauszeit wichtig ist

Einsatzbedingte Traumata bei Bundeswehrangehörigen haben oft weitreichende Auswirkungen – nicht nur auf die Betroffenen selbst, sondern auch auf die Menschen, die sie unterstützen. Viele Lotsen, die Einsatzgeschädigten begleiten, sind einer enormen psychischen Belastung ausgesetzt, die sich auch auf ihr Privatleben auswirken kann. Wenn viele Stressfaktoren gleichzeitig auf die Helfenden einwirken, besteht das Risiko, dass diese selbst überfordert werden und psychosozialen Belastungen ausgesetzt sind.

Hier setzt die Lotsenauszeit an: Sie bietet den Teilnehmenden die Gelegenheit, innezuhalten, den eigenen Stresspegel zu reflektieren und sich auf sich selbst und ihre Familien zu konzentrieren. Das Programm wird vor Ort nach den individuellen Bedürfnissen der Teilnehmenden gestaltet und umfasst verschiedene Entlastungsangebote. Jede Auszeit folgt zwar einer festen Grundstruktur, doch die inhaltliche Gestaltung variiert je nach Bedarf der Teilnehmenden.

 

Ein bewährtes Konzept der Militärseelsorge

Das Konzept der Lotsenauszeit wurde von der evangelischen Militärseelsorge in Zusammenarbeit mit der Lotsen-Ansprechstelle des Heeres entwickelt, durch die Leitstelle Lotsen am Zentrum Innere Führung übernommen und als Angebot für die Lotsenorganisation der Bundeswehr verstetigt. Es ist Teil des Arbeitsfeldes „Seelsorge für unter Einsatz- und Dienstfolgen leidende Menschen“ (ASEM) der Militärseelsorge. Dank der Unterstützung des Vereins „Angriff auf die Seele – Psychosoziale Hilfe für Angehörige der Bundeswehr e. V.“ konnte die zweite Lotsenauszeit in diesem Jahr erneut kostenlos für die Teilnehmenden und ihre Familien angeboten werden. Dieser Verein führt insgesamt mehr als 13 Projekte für Helfer und Einsatzbelastete sowie deren Familien im Jahr 2024 durch.

 

Positive Resonanz der Teilnehmenden

Im September 2024 nahmen sechs Lotsinnen und Lotsen mit ihren Familien an der Auszeit in Bad Laer teil. Insgesamt 18 Personen, darunter auch Partner, Kinder und Hunde, wurden von einem professionellen Team aus Seelsorgern, Erziehern, Pädagogen und Therapeuten begleitet. Für die Kinder gab es eine eigene Betreuung, sodass die Erwachsenen ausreichend Zeit und Freiraum hatten, sich um ihre eigenen Bedürfnisse zu kümmern.

Die Rückmeldungen der Teilnehmenden waren durchweg positiv. Viele gaben an, bei ihrer Ankunft noch wenig oder nur mäßig entspannt gewesen zu sein, doch am Ende der Auszeit bewerteten sie ihr Entspannungslevel deutlich höher. Besonders hervorgehoben wurden die guten Gespräche, die kompetenten Ansprechpartner, das abwechslungsreiche Programm sowie die Möglichkeit, einfach einmal abzuschalten und Zeit für sich und ihre Familien zu haben. Verständnis, Zuhören und Wertschätzung standen im Mittelpunkt.

 

Zukunftsperspektive

„Angriff auf die Seele e. V.“ hofft, auch in Zukunft solche wertvollen Angebote durch Spenden realisieren zu können, um weiterhin Helfern und deren Familien die Unterstützung zu bieten, die sie benötigen.

 

 

Weiterführende Links:

 

Fotos: Frank Eggen, Gruppenfoto: Martina Müller

Angriff auf die Seele