Soldatinnen und Soldaten sind bei einem Auslandseinsatz besonderen Belastungen ausgesetzt. Diese können bei ihnen vielfältige psychische Störungen auslösen, eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) oder andere psychische Einsatzfolgestörungen. Damit müssen betroffene Soldaten dann erst einmal mehr oder weniger lange leben – und das rund um die Uhr. Eine solche Störung verschwindet nicht auf die Schnelle und sie lässt sich nach Dienstschluss in der Freizeit nicht einfach abstellen.
Für Betroffene mit einer einsatzbedingten psychischen Erkrankung kann die gesamte Lebenssituation hochgradig belastend sein. Oft harren sie mit schwerwiegenden Symptomen bis zum Gehtnichtmehr aus – manchmal jahrelang.
Sie halten aus, weil sie vor allem auch diese Auswirkungens befürchten:
Neben den Belastungen aus dem Einsatz können sich zu Hause im privaten Umfeld weitere Probleme auftun. Etwa wenn sich die Familie in der langen Trennungszeit auseinandergelebt hat oder keinen gemeinsamen Weg findet, mit den Folgen einer Traumatisierung zu leben. Den Alltag im beruflichen wie privaten Bereich bewältigen Soldatinnen und Soldaten dann oft nur noch unter größten Anstrengungen.
Der Versuch, alle Probleme alleine lösen zu wollen, erschwert oft die Lage für die Betroffenen. Den meisten Menschen hilft es, wenn sie zur Bewältigung ihrer Probleme ihr Umfeld einbeziehen. Doch obwohl es inzwischen bekannt ist, dass es selbst für eine PTBS gute Behandlungsmöglichkeiten mit Heilungschance gibt, scheuen sich viele Soldatinnen und Soldaten, den ersten Schritt in Richtung Hilfe zu tun.
Bei einer psychischen Belastung stehen dem Gang zum Truppenarzt vor allem diese Gedanken im Wege:
Traumatisierte Soldatinnen und Soldaten sollten sich eines bewusst machen: Es ist ganz normal, auf extrem belastende Situationen und Erlebnisse psychisch zu reagieren. Und es ist dann gut, sich helfen lassen, um möglichst rasch wieder ein normales Leben führen zu können.
Auch für Soldatinnen und Soldaten gibt es gute Argumente dafür, Hilfe anzunehmen:
Für Soldatinnen und Soldaten bedeutet eine PTBS oder eine andere psychische Einsatzschädigung nicht automatisch das Ende der Karriere. Je nachdem, welchen Status der Betroffene innehat, zu welchem Zeitpunkt die psychische Einsatzfolgestörung aufgetreten ist, wie lange und mit welchem Schweregrad sie den Betroffenen in seiner Leistungsfähigkeit schwächt, kommen unterschiedliche Maßnahmen sowie diverse Ansprüche auf finanzielle Versorgungsleistungen in Betracht.
Grundlage für Maßnahmen und Ansprüche nach einer psychischen Einsatzfolgestörung bilden in erster Linie folgende Gesetze:
Regelungen, Verfahrensweisen und Ansprüche variieren je nach Status des betroffenen Bundeswehrangehörigen (Berufssoldat, Ehemalige, Soldat auf Zeit, Beamter, ziviler Mitarbeiter).
Im Folgenden sind die wichtigsten Verfahren für Soldatinnen und Soldaten mit einer psychischen Einsatzfolgestörung kurz beschrieben:
Beim Wehrdienstbeschädigungsverfahren (WDB-Verfahren) geht es um die Fragestellung, ob aufgrund des Wehrdienstes gesundheitliche Schädigungen entstanden sind, deren Folgen auszugleichen sind. Für aktive und ehemalige Soldatinnen und Soldaten ist das Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr (BAPersBw) für die Bearbeitung der WDB-Anträge zuständig. Nach diversen Ermittlungsverfahren unter Einbeziehung von medizinischen Unterlagen, Stellungnahmen und Gutachten sowie unter Berücksichtigung geltender rechtlicher Bestimmungen wird entscheiden, ob anzuerkennende Schädigungsfolgen vorliegen und wie hoch der Grad der Schädigungsfolgen (GDS) ist. Dieser ist ausschlaggebend dafür, welche Ansprüche gemäß der Beschädigtenversorgung nach dem Soldatenversorgungsgesetz bestehen.
Im Rahmen einer PTBS kann eine heimatnahe Versetzung medizinisch begründet sein. Die Patientin oder der Patient können sich somit in einer vertrauten Umgebung mit den stützenden sozialen Strukturen und ohne Pendlerbelastung besser auf eine ambulante Psychotherapie einlassen, Heilung oder Linderung erreichen und in dem geschützten Rahmen erfolgreicher eine Wiedereingliederung durchführen. Der entsprechende Antrag dafür ist von Soldatinnen und Soldaten beim jeweiligen Disziplinarvorgesetzten zu stellen.
Ist die Leistungsfähigkeit durch eine PTBS oder eine andere seelische Störung stark vermindert oder aufgehoben, kann der Truppenarzt oder ein Arzt für Psychiatrie der Bundeswehr die betroffene Person befristet KzH (Krank zu Hause) schreiben. Es gilt aber zu beachten, dass bei Traumafolgestörungen zu lange KzH-Zeiten oft ungünstig wirken und für die Gesundung sich eher nachteilig auswirken.
Ist die Leistungsfähigkeit über längere Zeit verringert, so kommt eine Wiedereingliederung infrage. Dazu bescheinigt der Truppenarzt oder ein Arzt für Psychiatrie der Bundeswehr dem Patienten oder der Patientin eine befristete Verringerung der täglichen Dienstzeit, zum Beispiel fünf Stunden an fünf Tagen für acht Wochen oder bis zu einem bestimmten Enddatum.
Psychische Einsatzfolgestörungen sind nicht ansteckend. Sie haben aber massive Auswirkungen auf das Lebensumfeld der Betroffenen. Im Verlauf einer PTBS etwa können sich Verhalten, Charakter und Persönlichkeit des Traumatisierten stark verändern. Dies bekommen am heftigsten die Menschen in seiner Umgebung zu spüren: enge und entfernte Familienangehörige, Partnerinnen und Partner, Kinder, der Freundeskreis, Kollegen und Kameraden.
Lebenslustige Optimisten werden zu Menschen, die sich zurückziehen und nur noch die schlechten Seiten des Lebens wahrnehmen. Selbstbewusste und erfolgreiche Persönlichkeiten mutieren zu hilflosen Wesen, die sich auch der kleinsten Schwierigkeit nicht mehr gewachsen fühlen. Aus liebevollen Vätern werden wütende und furchteinflößende Männer, vor denen Frauen und Kinder Angst haben.
Auf eine solche neue Lebenssituation müssen sich alle erst einstellen und eine neue Basis für das Zusammenleben finden. Sozialer Rückhalt im Familien- und Freundeskreis ist für Menschen mit einer psychischen Einsatzfolgestörung ganz wichtig, denn der fördert den Heilungsprozess.
Zeigt eine Soldatin oder ein Soldat nach einem Auslandseinsatz Symptome einer Traumatisierung sind die Menschen zu Hause erst einmal verunsichert. Nahestehende Personen wissen oft nicht, wie sie sich dem Betroffenen gegenüber verhalten sollen. Die einen meinen, pausenlos helfen zu müssen, andere äußern ihre Unsicherheit, indem sie in peinlichen Situationen wegschauen, wieder andere reagieren, indem sie sich ganz zurückziehen.
Die folgenden Ratschläge erleichtern den sozialen Kontakt zu einem Menschen mit einer psychischen Einsatzfolgestörung oder PTBS:
Partnerinnen und Partner von Soldaten und Soldatinnen bekommen als engste Bezugspersonen von den Auswirkungen einer Einsatzfolgestörung am meisten zu spüren. Ein Traumaerlebnis kann die Fähigkeit, emotional für die Partnerin oder den Partner da zu sein, erheblich beeinträchtigen.
Auslandseinsätze sind oft für Partnerschaften per se schon eine Zerreißprobe. Nicht selten stehen sich die Partner nach der Rückkehr wie zwei Fremde gegenüber. Über Monate haben sie in verschiedenen Welten gelebt, die müssen erst wieder zusammenwachsen. Umso schwieriger wird das, wenn ein Partner mit einem traumatischen Erlebnis aus dem Einsatz zurückkommt. Gefühle und Verhaltensweisen, die ein Partner mit einer Einsatzfolgestörung haben und auslösen kann, bedeuten eine große Belastung für eine Partnerschaft.
Einer Partnerin und einem Partner mit einer Traumatisierung Unterstützung zu geben heißt, dem Partner dabei zu helfen, dass er das eigene Leben wieder in den Griff bekommt. Es heißt nicht, dem Partner alle Entscheidungen, Aufgaben und Probleme abzunehmen.
Mit diesem Vorgehen zeigt der Partner seine Unterstützung:
Freiraum gewähren
Nach der Rückkehr aus dem Einsatz benötigen Soldatinnen und Soldaten Zeit und Raum, damit sie aufwühlende Erlebnisse verarbeiten und sich wieder zu Hause eingewöhnen können. Partner sollten Verständnis dafür aufbringen und sich bereit halten, falls der Betroffene ihre Hilfe benötigt, sich aber nicht aufdrängen.
Zuversichtlich sein
Für eine gemeinsame Zukunft ist es gut, darauf zu vertrauen, dass der Partner wieder gesund wird und sich die Lebenssituation zum Positiven verändern wird. Dazu gehört auch, dass der traumatisierte Partner so weit wie möglich in alltägliche Aufgaben einbezogen wird und die Möglichkeit hat, Entscheidungen selbst zu treffen. Dies verhindert, dass er sich zu Hause fremd fühlt oder Fähigkeiten zur Bewältigung des Alltags verliert.
Sicherheit vermitteln
Um wieder Vertrauen in sich und in andere Menschen gewinnen zu können, hilft es dem belasteten Partner, wenn er das Zuhause als einen sicheren Ort wahrnehmen kann. Dafür ist es wichtig, Versprechen einzuhalten, zu zeigen, dass man an der Beziehung festhält und hinter dem Partner steht, auch wenn der sich nicht immer wunsch- oder erwartungsgemäß verhält.
Stabilität schaffen
Routine im Alltag erleichtert es dem Betroffenen, wieder die Kontrolle über sein Leben zu bekommen. Feste Essens- und Bettgehzeiten können dazu beitragen oder auch die Verteilung von Aufgaben.
Zuneigung und Unterstützung ausdrücken
Eine zärtliche Berührung, ein paar nette Worten oder kleine Gefälligkeiten zeigen dem Partner, dass man für ihn da ist.
Gesprächsbereit sein
Damit man das Verhalten des Partners richtig einschätzen kann, ist es wichtig, über Gefühle, Frustrationen und Ängste zu sprechen. Die Basis für ein gutes Gespräch sind gegenseitiges Vertrauen, der respektvolle Umgang mit den Gefühlen des Gegenübers sowie Mitgefühl (nicht Mitleid) beim Zuhören und Reden. Wichtig ist es, dem belasteten Partner zuhören zu können, wenn er über seine Erlebnisse berichten will, ihn zum Reden aber nicht zu zwingen.
Verletzungen vermeiden
Bevor eine Situation eskaliert und verletzende Worte gesagt werden oder es gar zu Handgreiflichkeiten kommt, ist es besser, das Gespräch zu unterbrechen und sich eine Auszeit zu nehmen. Das Gespräch kann dann fortgesetzt werden, wenn sich die Situation wieder beruhigt hat.
Intimität neu definieren
Durch die Belastungen in Rahmen einer PTBS können Sexualität, Zärtlichkeit und Intimität gestört sein. Dann gilt es, andere Formen körperlicher Nähe zu entdecken und wertzuschätzen. Zum Beispiel: sich umarmen, küssen, sich einander in den Armen halten.
Mut machen
Braucht der traumatisierte Partner professionelle Hilfe, sollte er immer wieder ermutigt werden, Hilfsangebote wahrzunehmen. Unterstützende Partner können bei der Suche nach geeigneten Angeboten behilflich sein oder den Betroffenen zu einem Beratungsgespräch begleiten.
Im Folgenden haben wir ein paar Ratschläge zusammengestellt, die das Zusammenleben mit einem einsatzgeschädigten Partner erleichtern können:
Mögliche Hilfeleister in Partnerschaften mit psychisch belasteten Soldaten können sein:
Es erfordert Kraft und Ausdauer, für eine Partnerin oder einen Partner mit einer psychischen Erkrankung da zu sein. Damit nicht eines Tages die Kraft versiegt und die eigene seelische Gesundheit auf der Strecke bleibt, sollte jeder das eigene Wohlbefinden nicht vernachlässigen.
Viele trauen sich nicht, es sich selbst gut gehen zu lassen, wenn der Partner leidet. Es ist aber für jeden wichtig, gesund zu bleiben. Wer selbst ausgelaugt und erschöpft ist, kann anderen nicht helfen.
In einer Familie mit Kindern und Jugendlichen ist es für alle eine große Herausforderung, mit den Folgen einer Einsatzfolgestörung bei einem Elternteil zu leben. Jedes Familienmitglied reagiert auf die Veränderungen auf seine ganz individuelle Art. Das hat Auswirkungen auf das Beziehungsgefüge untereinander. Eine bisher gut funktionierende Familienstruktur kann dabei leicht aus dem Gleichgewicht geraten.
Die erkrankte Person kann sich zu Hause fremd fühlen, im Familienverbund nicht mehr wie gewohnt oder wie gewünscht funktionieren. Vielen gelingt es nicht mehr, die bisher in der Familie innegehabte Rolle als Partner, Vater oder Mutter auszufüllen. Sie ziehen sich aus dem Familienleben zurück, nehmen nicht mehr an Familienfeiern teil oder begleiten die Kinder zu schulischen Aktivitäten.
Um den Betroffenen vor weiteren Belastungen zu schonen, übernehmen andere Familienmitglieder dessen Aufgaben, stecken eigene Bedürfnisse zurück und geraten mitunter selbst in seelische Bedrängnis.
Eltern können aufgrund der eigenen Krisenbewältigung mit der Erziehungsarbeit überfordert sein. Die eigene Hilflosigkeit sowie Uneinigkeit zwischen den Eltern führen häufig zu einem Erziehungsstil, der sich ungünstig auf die Entwicklung der Kinder auswirkt. Unter übermäßiger Kontrolle oder überfürsorglicher Betreuung wachsen dann Kinder beispielsweise zu überängstlichen oder sozial zurückgezogenen Persönlichkeiten heran.
Kinder reagieren möglicherweise verwirrt und verängstigt auf die unverständlichen Verhaltensweisen, die der geliebte Papa, die geliebte Mama plötzlich an den Tag legen.
Im Extremfall lösen etwa im Rahmen einer PTBS auftretende Flashbacks bei dem betroffenen Elternteil aggressives Verhalten aus, das den Familienfrieden dauerhaft stören oder gar in häusliche Gewalt münden kann. Eine solche Situation überfordert viele Familien und kann dazu führen, dass weitere Familienmitglieder psychisch erkranken.
Die Belastung eines Elternteils mit einer Einsatzfolgestörung kann die Entwicklung eines Kindes beeinträchtigen oder negativ beeinflussen, muss es aber nicht. Ob ein Kind seine Erfahrungen mit einem psychisch belasteten Elternteil dauerhaft unbeschadet verarbeitet, hängt zu einem großen Teil davon ab, wie innerhalb der Familie mit der psychischen Belastung umgegangen wird.
Die folgende Tabelle zeigt einige Beispiele dafür, welcher familiäre Umgang mit psychischen Problemen eine Elternteils sich auf Kinder positiv und welcher sich negativ auswirkt.
Positive Auswirkung
Negative Auswirkung
Ein großes Problem kann Kindern die richtige Einordnung ihrer Gefühle bereiten, die im Zusammenhang mit dem traumatisierten Elternteil entstehen. Das Spektrum ihrer Gefühlswelt reicht von liebend, besorgt und beschützend bis hin zu verärgert, verängstigt oder auch wütend.
Oft können Kinder nicht verstehen, weshalb sich der traumatisierte Elternteil beispielsweise nicht mehr mit ihnen beschäftigt oder sich gegenüber ihnen und den anderen Familienmitgliedern aggressiv verhält.
In Folgenden sind einige Beispiele aufgeführt, welche Gefühle Kinder von psychisch belasteten Soldatinnen und Soldaten haben können.
Kinder haben ein noch größeres Problem als Erwachsene damit, Gefühle wahrzunehmen, sie richtig einzuordnen, darüber zu reden und sich bei Bedarf Hilfe zu holen. Dies zu lernen ist für die emotionale Entwicklung eines Kindes aber sehr wichtig. Gerade Elternteile mit einer PTBS sind kaum in der Lage, mit ihren eigenen Gefühlen und denen anderer Menschen adäquat umzugehen. Selbst ihren eigenen Kindern können sie oft nur mit emotionaler Taubheit begegnen.
Werden Kinder mit ihren Gefühlen von Hilflosigkeit, Traurigkeit, Wut oder Angst alleine gelassen, besteht die Gefahr, dass sie problematische Verhaltensweisen entwickeln. Sie können ungehorsam, aggressiv oder mit Rückzug reagieren. Die Eltern wiederum erkennen dahinter oft nicht die Bedrängnis, in der das Kind steckt. Statt mit mehr Zuwendung reagieren sie mit Maßregelung oder Bestrafung. Ein Teufelskreis entsteht, der bald kaum noch zu durchbrechen ist.
Kinder, denen die psychische Belastung eines Elternteils zusetzt, können diese Reaktionen zeigen:
Kinder sollten im Familienkreis viel Zuwendung, Liebe, Geborgenheit und Aufmerksamkeit erfahren. Gleichzeitig muss darauf geachtet und sichergestellt werden, dass die Entwicklung des Kindes durch die psychischen Erkrankung eines Elternteils nicht maßgeblich gestört wird. Dazu gehört, dass es regelmäßig die Schule besucht und in die schulischen und anderen sozialen Aktivitäten mit anderen Kindern eingebunden bleibt.
Kinder von Schuldgefühlen befreien: Sehr wichtig ist es, einem Kind klarzumachen, dass das Verhalten des traumatisierten Elternteils mit dem Trauma zusammenhängt und nicht die Schuld des Kindes ist. Kinder sollten die Möglichkeit bekommen und dazu angeleitet werden, selbst über ihre Ängste und Sorgen zu reden. Diese Gefühle müssen Eltern ernst nehmen und akzeptieren und dem Kind helfen, mit dem Stress umzugehen.
In der folgenden Tabelle sind einige Beispiele für Aktivitäten aufgelistet, die Kindern helfen, ihren Stress in den Griff zu bekommen:
Kindern Sicherheit und Stabilität geben: Vertraute Rituale können gerade in schwierigen Zeiten auch Kindern das Gefühl von Halt und Stabilität geben. Deshalb sollten Gewohnheiten und Routinen innerhalb der Familie so weit wie möglich beibehalten werden.
Diese Rituale vermitteln Kindern Stabilität:
Professionelle Hilfe hinzuziehen: Kommen Kinder mit den Belastungen nicht klar und zeigen sie Veränderungen, die zur Sorge Anlass geben, sollte unverzüglich professioneller Rat beim Hausarzt, Kinderarzt oder einer psychosozialen Fachkraft eingeholt werden.
Diese Anzeichen und Symptome deuten darauf hin, dass ein Kind professionelle Hilfe benötigt:
Es kann sein, dass Angehörige von Soldatinnen und Soldaten mit einer psychischen Einsatzfolgeerkrankung nach einer gewissen Zeit ähnliche Symptome entwickeln wie sie die erkrankte Person zeigt. Möglicherweise nehmen die Angehörigen schlechte Angewohnheiten der erkrankten Person an: Rauchen, Trinken, unausgewogene Ernährung, Bewegungsmangel. Dahinter steckt das Bedürfnis, dem Betroffenen nahe sein oder ihm Gesellschaft leisten zu wollen.
Darüber hinaus können auch Symptome einer psychischen Einsatzfolgeerkrankung negative Auswirkungen auf Angehörige haben. Einige Beispiele dafür zeigt die folgende Tabelle.
Bezugs- oder Pflegepersonen von erkrankten Menschen können eine Mitleidserschöpfung (auf Englisch Compassion Fatigue) bekommen. Sie empfinden dann selbst Erschöpfung, Kummer und Leid oder beschäftigen sich übermäßig mit dem Leid der Person, um die sie sich kümmern. Einige Symptome der Mitleidserschöpfung können denen der PTBS sehr ähnlich sein.
Bei Menschen, die sich um einen von einer psychischen Einsatzfolgestörung Betroffenen kümmern, macht sich eine Mitleidserschöpfung auf folgende Weise bemerkbar:
Um einer Mitleidserschöpfung vorzubeugen, sollte die pflegende Person regelmäßig eine Auszeit von der Belastungssituation nehmen und Selbstfürsorge betreiben. Dazu gehört es, das eigene Wohl so oft wie möglich in den Mittelpunkt zu rücken und Zeit mit Aktivitäten und Menschen zu verbringen, die für das Seelenheil gut tun.
Darüber hinaus ist es ratsam, immer wieder das eigene Befinden auf den Prüfstand zu stellen und nach Möglichkeiten der Entlastung zu suchen.
Darüber hinaus ist es ratsam, immer wieder das eigene Befinden auf den Prüfstand zu stellen und nach Möglichkeiten der Entlastung zu suchen.
Verantwortung teilen
Es muss nicht alles einer alleine machen. Meist finden sich im familiären Umfeld oder Freundeskreis Personen, die einen Teil der Verantwortung und Aufgaben übernehmen können und wollen.
Aufgaben vereinfachen
Möglicherweise gibt es Mittel und Wege, wie sich täglich wiederkehrende Routinen vereinfachen lassen.
Ausgleich finden
Aktivitäten auf spiritueller, religiöser oder ehrenamtlicher Basis helfen vielen Menschen, Trost, Sinn und ein Gefühl der Verbindung zu erfahren.
Dazulernen
Die Teilnahme an Kursen wie zum Beispiel Stressmanagement, Aggressionsbewältigung, Paarkommunikation oder Elternseminare kann Perspektiven für den besseren Umgang mit Problemen aufzeigen.
Eine Traumatisierung kann dazu führen, dass der Betroffene die Kontrolle über die belastenden Gefühle wie Ärger oder Wut verliert und sich selbst oder andere verletzt. Dabei kann es zu verbalen oder körperlichen Übergriffen kommen: lautes Schreien, Stoßen oder Schubsen. Ein Vorgehen, das unter häusliche Gewalt fällt.
Gewaltübergriffe sollten in keinem Fall entschuldigt und toleriert werden. Auch dann nicht, wenn die gewalttätig werdende Person unter psychischem Stress steht. Dennoch finden Angriffe häuslicher Gewalt oft lange Zeit im Verborgenen statt. In vielen Fällen entsteht eine Spirale aus Entschuldigungs- und Versöhnungsbezeugungen sowie erneuten Gewaltausbrüchen, bevor die angegriffene Person den Mut aufbringt, die Polizei einzuschalten oder andere Hilfsmöglichkeiten in Anspruch zu nehmen.
Familienangehörige einer zu Gewaltanwendung neigenden Person sollten zu ihrer eigenen Sicherheit auf jeden Fall einen Notfallplan erarbeiten, damit sie im Ernstfall schnell reagieren können. Dabei ist es wichtig, die Maßnahmen einzuüben und regelmäßig auf ihre Praxistauglichkeit zu überprüfen.
In der folgenden Übersicht sind die wichtigsten Eckpunkte für einen Notfallplan bei häuslicher Gewalt aufgelistet:
Leben Kinder im Haushalt, sollten auch für diese Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden:
c/o Psychotraumazentrum der Bundeswehr
Scharnhorststr. 13
10115 Berlin